 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
Was ist eigentlich schottischer Single-Malt Whisky genau?
Es handelt sich um einen Getreideschnaps, genauer gesagt um gemälzte Gerste die
verwendet wird. Er stammt, wie der Name schon vermuten lässt aus einer einzigen
Whiskybrennerei, daher Single.
Erlaubte Zutaten sind Gerste und Wasser, sonst nichts. Für das destillieren
benötigt man noch spezielle Hefekulturen.
Nach zwei (manchmal auch drei) Brennvorgängen hat man eine hochprozentige
Spirituose, aber noch keinen Whisky. Diese Flüssigkeit ist farblos, klar und
wird als Spirit oder New Make bezeichnet. Häufig wird er mit Wasser auf etwa 63
bis 70 Prozent verdünnt, kommt in ein Eichenfass und muss dort mindestens drei
Jahre und ein Tag lagern.
Dann wird er häufig erneut auf eine Trinkstärke mit Wasser verdünnt und man kann
ihn in Flaschen abfüllen. Erlaubte Zutaten sind dann nur noch Zuckercouleur
(E150) sonst nichts. Mindestens 40% Alkohol müssen nach dem verdünnen noch da
sein um sich Whisky nennen zu dürfen.
Manchmal wird noch eine Kältefiltration durchgeführt, aber die muss nicht sein.
Diese Regeln gelten natürlich nur für schottischen Whisky.
Andere Länder, andere Sitten.
Links: Typisches Glencairn Glas zum genießen eines Whiskys, doch immer
ohne Eiswürfel! |
 |
|
|
 |
 |
Damit der fertige Whisky nicht trüb
wird und ausflockt, wenn man doch Eiswürfel zuführt, wird manchmal eine
Kältefiltration vorgenommen. Dann wird der Whisky auf ca. 0 Grad abgekühlt,
damit sich bestimmte Inhaltsstoffe verfestigen und dann z.B. durch Papierfilter
entfernt werden. Es gehen aber auch Geschmacksträger verloren, weshalb die
Kühlfilterung bei Liebhabern nicht sehr beliebt ist. Ab 46% Alkohol ist das in
der Regel dann nicht mehr nötig, der Whisky bleibt klar.
Neben dem Single Malt Whisky, der aus einer Brennerei stammen muss, gibt
es noch Blended Malt Whisky und Blended Whisky.
Beim Blended Malt wird der fertige Whisky aus verschiedenen Brennereien in
riesigen Gefäßen vermählt, aber es bleibt bei der Herstellungsmethode und den
Zutaten vom Single Malt Whisky, also einer manchmal durchaus guten und auch
günstigeren Alternative zum Single Malt.
Im Blend, bekannt aus Supermärkten und Discountern, wird neben dem vermischen
vieler Brennereien auch noch in einem hohen Prozentsatz Grain Whisky
untergemischt. Dieser wird nicht nur aus gemälzter Gerste produziert und ist
ebenso anders hergestellt worden. Single Malt Whisky wird in Kupferbrennblasen
altmodisch, langsam und teuer gebrannt. Grain Whisky wird industriell, schnell,
24 Stunden täglich und in riesigen Mengen produziert um die Kosten deutlich
niedriger zu halten.
Auch Teaspoon Whisky ist eine Variante des Blended Malt Whisky, wo neben
dem Hauptwhisky ein Teelöffel einer anderen Brennerei hinzugefügt wird.
Beispiele:
GlenDronach + 1% = Placemill, Tamdhu + 1% = Duich, Glenrothes + 1% = Glenshiel,
Macallan + 1% = Kintail, Glenmorangie + 1% GlenMoray
= Westport, Glenfiddich + 1% Balvenie = Burnside, Balvenie + 1% Glenfiddich =
Wardhead, Laphroig + 1% = Leapfrog, Glenfarclas + 1% = Blairfindy.
Näheres hierzu gibt es zum Beispiel hier.
Rechts: Kupferbrennblase aus der Oban Brennerei. |
 |
 |
|
 |
  |
 |
Einen besonderen Einfluss auf den
Geschmack hat neben dem Brennvorgang und dessen Brennereicharakter die Auswahl
der Eichenfässer. Es gibt viele verschiedene Größen von Fässern in denen der
"New Make" nach der Destillation gelangt. Meist keine neu gebauten Fässer,
sondern sparsam wie die Schotten sind, gebrauchte Fässer.
Die häufigste Variante wird wohl das Ex-Bourbon Faß aus Amerika sein. In
amerikanischer Weißeiche wird der Bourbon einmal gereift und dann nach Entnahme
des Bourbons nach Schottland geschafft, damit dann der Whisky darin reifen kann.
Das wird dann auch mehrfach wiederholt, so kommt es zu second fill, third fill
Fässern und so weiter. je häufiger sie verwenden werden, je ausgelaugter und
schlechter ist dann das Ergebnis.
Ebenso werden aber auch europäische Eichenfässer zum Reifen verwendet. So gibt
es z.B. spanische Ex-Sherryfässer, portugiesische Portweinfässer, italienische
Weis, und Rotweinfässer und allerlei andere Fassarten. Da gibt es zwar Grenzen,
aber die werden immer mehr aufgeweicht, früher nicht erlaubt können heute auch
wieder Eichenfässer in denen: Tequila oder Mezcal, Calvados, fassgereiften
Cachaça, Shochu oder Baijiu, sowie einige andere Frucht- und Obstbrände
verwendet werden.
Es gibt ganz kleine Fässer mit 25 Liter Fassungsvermögen (Octave Casks) und es
geht bis zu den sogenannten Port-Pipes mit bis zu 650 Liter Fassungsvermögen.
Grob, je kleiner die Fässer, desto schneller die Reifung.
Links: Ein schönes altes Bowmore Fass. |
 |
|
Ausführliche Informationen gibt es zum Beispiel bei: |
 |
|
 |
Noch einige Begriffe aus der Reifung/Herstellung von Whisky:
Angels’ share‚ (Anteil der Engel) ist ein Begriff aus der Whiskybrennerei
und bezeichnet den Anteil des Whiskys, der im Laufe seiner Lagerung aus dem Fass
verdunstet. Die verdunstete Flüssigkeit besteht dabei aus einem Teil Wasser
sowie einem Teil Ethanol (Trinkalkohol). Wie hoch der Anteil ist, hängt dabei
von mehreren Faktoren ab, vor allem der Umgebungstemperatur, der
Luftfeuchtigkeit sowie der Art, dem Alter und der Größe des verwendeten Fasses.
In Schottland wo die Luftfeuchtigkeit sowie Umgebungstemperatur relativ konstant
sind, beträgt der Angels’ Share im Durchschnitt 1 bis 3 %. Die Höhe der
Luftfeuchtigkeit entscheidet auch darüber, ob eher mehr Wasser oder mehr Alkohol
verdunstet. So verdunstet bei schottischen Whiskys aufgrund des dort
vorherrschenden feuchten Klimas mehr Alkohol, der Whisky wird mit der Zeit also
immer alkoholärmer.
Paxarette ist ein Traubenmost, welcher durch Reduktion durch
Herunterkochen soweit konzentriert wird, dass nur ca. ein Fünftel des
ursprünglichen Volumens erhalten bleibt. Dieses Konzentrat wird anschließend
vergoren und erhält dadurch einen Alkoholgehalt von ca. 9%. Oft wurde für den
Most die sehr süße Pedro Ximénez Traube verwendet.
Entgegen manchen Gerüchten wurde Paxarette nicht dazu verwendet, dem Whisky eine
zusätzliche Sherry bzw. intensive süßliche Note zu verleihen, sondern vorrangig
ging es darum mehrfach verwendeten Sherryfässern, die kaum noch Aromen und
Geschmacksstoffe an den Whisky abgaben, wieder Leben einzuhauchen. Dazu wurde
Paxarette mit Druck in die Holzwände der Fässer eingespritzt.
Im Scotch Whisky Act 1988 wurde per Gesetz festgelegt (inkraft trat das Gesetz
ab 1990), dass Whisky keinerlei Zusatzstoffe enthalten darf als natürliches
Zuckercouleur. Damit war die Verwendung von Paxarette verboten.
Zuckercouleur ist eine schwarze Lebensmittelfarbe, die in Europa als
Lebensmittelzusatzstoff für zahlreiche Lebensmittel zugelassen ist.
Zuckercouleur wird durch Karamellisierung hergestellt. Es wird zum Färben von
Getränken wie Malzbier, Whisky, Alkopops, Rum, Limonaden wie Cola und Ginger
Ale, sowie für Marmeladen, Wurst, Fertigsoßen, Essig und Süßwaren verwendet.
Parafilm:
Einmal in der Flasche, reift ein Whisky nicht mehr weiter. Über die Jahre könnte es
sogar zum verdunsten vom Alkohol und vom Whisky insgesamt kommen (wie im Fass
üblich) und das auch
bei der verschlossenen Flasche. Die Flasche sollte immer stehend, dunkel und
nach Möglichkeit ohne Temperaturschwankungen gelagert werden. Parafilm ist ein
elastischer, thermodynamischer Schutzfilm um Flaschen zu versiegeln. Die Flasche
soll damit 100% Luftdicht werden und so die Verdunstung von teuren Genussmitteln
zu verhindern. Es gibt aber auch Profis, die an der Wirkung zweifeln und vom
verwenden des Parafilms abraten.
Hier doch noch einige Anleitungen zum verwenden des Parafilms: |
 |
 |
 11:51 min. |
 11:54 min. |
 10:11 min. |
 5:15 min. |
|
|
 |
 |
 |
All Infos & Fotos © copyright by Loehni |
 |
Letzte Aktualisierung: 26.12.2o19 |
|
 |
|